Der Grüne Faden
Eine Nähwerkstatt mit Perspektive
In unserer wöchentlich stattfindenden Nähwerkstatt kommen Menschen mit und ohne Fluchthintergrund zusammen. Durch gemeinsames Nähen verschiedener Produkte soll die Integration der Teilnehmer:innen mit Fluchthintergrund gefördert werden.
Nicht nur der Austausch in der Nähwerkstatt, sondern auch Gutscheine für Sprachkurse, Bücher, kulturelle Veranstaltungen oder sonstige Weiterbildungsmaßnahmen sollen zu einer vereinfachten Integration beitragen.
Unsere Geschichte
Im Oktober 2018 fand zum ersten Mal die Nähwerkstatt im Asylzentrum in Tübingen statt und hat sich seither als Herzstück des Projekts etabliert. Der Grüne Faden wurde mit der Vision gegründet, sowohl Menschen mit Fluchthintergrund den Einstieg in die Arbeitswelt zu erleichtern als auch der Verschwendung von Ressourcen entgegenzuwirken.
Da Stoffe sowohl von Privatpersonen als auch von Firmen oft ungenutzt auf dem Müll landen, haben wir uns dazu entschieden, alten Stoffen ein neues Leben zu geben. Sowohl von Privatpersonen als auch von Modeunternehmen erhalten wir Stoffspenden, die in der Nähwerkstatt verarbeitet werden. In Form von Jutebeuteln, Haargummis, Kosmetiktaschen, Brotbeuteln, Mützen und Utensilos werden alte Stoffe in der Nähwerkstatt zu bunten Unikaten verarbeitet. Unsere Teilnehmenden, Menschen mit Fluchthintergrund, sind hierbei unsere Nähexperten.
Die genähten Produkte verkaufen wir dann auf verschiedensten Märkten in Tübingen. Der Gewinn dieser Verkäufe kommt fast ausschließlich den NäherInnen zugute. Ein kleiner Anteil von 20 Prozent der Erlöse wird in das Projekt reinvestiert. Davon werden dann benötigte Materialien wie Scheren, Nadeln oder Marketingmaterialien bezahlt. Die restlichen 80 Prozent der Erlöse kommen den Nähenden zugute. Diese entscheiden dann, wie die nachhaltige Auszahlung erfolgt, zum Beispiel in Form von Gutscheinen für Nachhilfe, Sprachkurse, Bücher oder sonstige kulturelle Veranstaltungen.
Diese nachhaltige Form der Auszahlung soll die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt stärken. Die Integration auf zwischenmenschlicher Ebene soll dadurch gestärkt werden, dass wir die Nähwerkstatt als Ort der Begegnung sehen und gemeinsam Ausflüge oder Workshops organisieren. So haben wir schon zwei Computerworkshops und einen Ausflug in die Stuttgarter Wilhelma organisiert. Dabei konnten die Nähenden wichtige Skills erlangen und wir uns als Projektteam besser kennenlernen. Auch in Zukunft möchten wir noch viele solcher Events organisieren, um unserer Vision gerecht zu werden.
Unsere Grundsätze
Wir bieten unseren Teilnehmer*innen die Möglichkeit, einer sinnstiftenden Aufgabe nachzugehen, sich auszutauschen und neue Menschen kennenzulernen. Die Integration auf zwischenmenschlicher Ebene und in den Arbeitsmarkt soll das Wohlbefinden der Teilnehmer*innen steigern. Wir möchten mit unserem Projekt einen kulturellen Austausch schaffen, der nicht nur unsere Nähenden, sondern auch uns als Orgateam und vor allem die Gesellschaft bereichert.
Durch den Verkauf der genähten Produkte bieten wir unseren Näher*innen die Chance, sich weiterzubilden und so die Integration in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Dabei gehen wir individuell auf die Bedürfnisse der Näher*innen ein.
Durch unsere nachhaltige Auszahlung soll der Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert werden. Hierbei können wir auch schon Erfolge vorweisen, da wir einem Näher eine Arbeitsstelle bei Trigema vermittelt haben. Außerdem haben wir einem anderen Teilnehmer einen 450€-Job vermittelt.
Wir wirken der Verschwendung von Ressourcen entgegen. Für die Produkte verwenden wir alte Stoffe, die sonst auf dem Müll landen würden und schenken diesen ein neues Leben. Wir möchten unsere Kund*innen für das Thema nachhaltigen Konsum sensibilisieren, sowohl aus ökologischer als auch aus sozialer Sicht. Unsere Nähmaschinen haben wir anfangs auch gespendet bekommen. Neue Nähmaschinen haben wir von der Firma Elna erworben. Unsere alten Nähmaschinen konnten wir dort abgeben und so sicherstellen, dass diese recycelt werden.